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John Peel erzählt in seiner Autobiographie „Marves of the marshes“ mit Selbstironie und einem erfrischend trockenen Humor von seinem Leben als begeisterter Musikhörer, der nicht aufhören konnte, nach Musik zu suchen, die ihn „überraschen“ würde.  Am 11. Oktober ist für alle Fans PEELS-DAY! 

Radiomoderatoren können es auch in Deutschland zu einiger Popularität bringen, besonders dann, wenn sie Arno heißen oder Ulli, eine „Morning-Crew“ dabei haben und mit einer Stimmlage sprechen, als hätten sie gerade einen 10-Meter-Lauf hinter sich und würden Gute-Laune-Pulver über einen Tropf zugeführt bekommen.

Außnahmen wie Christoph Azone und Jörg Thadeusz sind selten: Moderatoren, die unverkrampft und unaufgeregt ihr Interesse an Themen und Menschen zeigen können und die bereit sind, die Ecken und Kanten ihrer eigenen Persönlichkeit in die Gespräche und Moderationen zu investieren.

Noch seltener haben Moderatoren auch noch einen eigenen Musikgeschmack – zumindest können sie ihn nur ganz selten zeigen, denn Radio-Programme, bei denen der Moderator die Musik selber aussuchen darf sind heute auch auf den umtriebigsten Nischensendern ganz tief im Abend untergebracht.

 

Ein Schicksal, vor dem auch der sicher einflußreichste und bekannteste Radio-Moderator unserer Zeit sein Leben lang Angst hatte: der schon zu Lebzeiten legendäre John Peel hatte immer wieder mit dem Beschneiden seiner Sendezeit und der Verlegung auf spätabendliche oder gar frühmorgendliche Stunden zu kämpfen. Trotzdem war es bis zu seinem Tod im Jahr 2004 der dienstälteste Moderator auf Radio One – und der einzige, der von Anfang an dabei war. 

„I just want to hear something, i haven´t heard bevor.“

John Peel erzählt in seiner Autobiographie „Marves of the marshes“ mit Selbstironie und einem erfrischend trockenen Humor von seiner Jugend in einem repressiven Nachkriegsengland und seinem Leben als begeisterter Musikhörer, der nicht aufhören konnte, nach Musik zu suchen, die ihn überraschen würde. Innerhalb des chronologischen Rahmens mischt Peel Aus- und Rückblicke wild durcheinander und läßt den Leser damit damit die Themen und Sprünge seines Lebens unmittelbar spüren.

Mitten in der Arbeit an seiner Autobiographie starb John Peel 2004 an einem Herzinfarkt auf einer Reise, die ihn zusammen mit seiner Frau Sheila nach Peru geführt hatte. 

Sheila Ravencroft – so auch Peel´s bürgerlicher Name – hat dann das Buch zuende geschrieben: fast nahtlos schließt sie an den Stil Peels an und erweitert seine lakonischen Selbstbetrachtungen zu einem ungemein ehrlichen und häufig sehr amüsanten Portrait eines leidenschaftlichen Musikliebhabers – und einer fast dreißig Jahre andauernden glücklichen Beziehung.

Ein Buch, das auch für nicht-Musiker unbedingt lohnt. Man sollte es aber möglichst im Original lesen, denn der zum Teil sehr trockene Humor kommt leider in der deutschen Übersetzung nicht richtig rüber.  

Am 11. Oktober 2004 ist John Peel zum letzten Mal mit einer ganz normalen Show im Radio zu hören gewesen – in England wird seitdem der 11. Oktober als Peels-Day begangen, mit Konzerten von meist unbekannten Bands in kleinen Clubs im ganzen Land.   

 

Wer die Stimme von John Peel noch einmal hören möchte, kann sich auf zahlriechen Fanseiten alte Radioshows herunterladen. Auf den Seiten der BBC gibt es einen ganzen Bereich, der John Peel gewidmet ist. Dazu sechs spannende Radioshows mit dem aussagekräftigen Titel PEELING BACK THE YEARS, in denen John Peel im Interview über sein Leben spricht.

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