Traditionelle Holzbearbeitung durch Tischler, Schreiner und Zimmermannsleute mit Werkzeugen.
Mit Beginn der Industrialisierung haben Tischler, Schreiner und Zimmermanssleute aufgehört ausschließlich mit Handwerkzeugen zu arbeiten. Nur in der Restaurierung, wo eine besonders schonende Arbeit und eine handwerkliche Qualität verlangt wird, die eine Maschine nicht leisten kann, hat die traditionelle Holzbearbeitung ihre Bedeutung behalten.
Die alte Kunst, Holz mit Handwerkzeugen zu bearbeiten hat in den letzten Jahren, vor allem bei jüngeren Leuten, mehr Interesse gefunden. Und das obwohl die Arbeit mühsam und auch körperlich sehr anstrengend ist.
Denn das Beschlagen des Holzes, das “Holzhaun”, wie es der Zimmermann nennt, beansprucht nicht nur die Muskeln, sondern auch die Sehnen. Daher ist es empfehlenswert vor der Bearbeitung, die Handgelenke mit Bandagen, oder mit speziellen Lederbinden vor Sehnenzerrungen, Prellungen und ähnlichem zu schützen. Das wichtigste bei der traditionellen Holzbearbeitung sind die richtigen Werkzeuge. Nur selten findet man heute noch ein hochwertig verarbeitetes Werkzeug, dass sich mit der Qualität der Werkzeuge aus der Zeit vor der maschinellen Holzbearbeitung vergleichen lässt.
Eine typische Arbeit war damals das Erstellen von Balken. Der geschlagene Baumstamm wurde dazu auf zwei Böcke gelegt und von Ästen befreit. Jetzt konnte der Zimmermann mit dem “Einmachen” beginnen. An beiden Seiten des Stammes wurden in Abständen von ca. 25 bis 50 cm schön gleichmäßig mit der Bundaxt Kerben geschlagen. Ebenfalls mit der Bundaxt wurde darauf das Zwischenholz weggehauen, was der Zimmermann “Abwerfen“ nennt. Nach dem der Stamm grob vom Zwischenholz befreit wurde und die Form eines Balkens schon erkennbar war, begann das “Beilen” mit dem Breitbeil. Diese Arbeit verlangte vom Zimmerer großes Geschick und Augenmaß; denn damit der Balken später auch wirklich viereckig wurde, musste der Zimmermann absolut senkrecht und geradlinig das Beil nach unten durchhauen.
So wurden erst zwei Seiten des Balkens fertig gehauen, der Balken gedreht und die Arbeit begann noch einmal von vorne mit den anderen beiden Seiten. Zuletzt wurde der Balken noch mit dem Zugmesser, das auch für das Entrinden vom Stamm genutzt wurde, bearbeitet, so dass die Seitenflächen eben und glatt wurden. Der fertige Balken wurde dann noch zum Trocknen gestapelt, bevor er zum Bau verwendet wurde. Das Interview haben wir auf der Bautec08 in Berlin geführt.
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